Dieser Supermarkt-Trick kostet Sie 200 Extra-Kalorien pro Riegel, ohne dass Sie es merken

Beim Blick auf die Nährwertangaben von Energieriegeln stolpern viele Verbraucher über eine clevere Marketingstrategie: Was auf den ersten Blick wie eine kalorienarme Zwischenmahlzeit aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als wahre Zucker- und Kalorienbombe. Der Grund liegt in der geschickten Manipulation von Portionsgrößen, die selbst aufmerksame Käufer in die Irre führt.

Die Tücke der geteilten Riegel

Ein besonders perfides Vorgehen zeigt sich bei Energieriegeln, die optisch wie ein einziges Produkt erscheinen, aber laut Nährwerttabelle als zwei oder sogar drei Portionen deklariert werden. Diese künstliche Aufteilung erfolgt oft durch kaum sichtbare Kerben oder minimal erkennbare Segmentierungen. Während der Verbraucher den gesamten Riegel als natürliche Portion wahrnimmt, bezieht sich die beworbene Kalorienangabe nur auf einen Bruchteil davon.

Die Praxis ist rechtlich völlig legal, aber ethisch höchst fragwürdig. Hersteller nutzen diese Grauzone bewusst aus, um ihre Produkte gesünder erscheinen zu lassen. Ein Riegel, der tatsächlich 400 Kalorien und 25 Gramm Zucker enthält, wird plötzlich als „nur 200 Kalorien pro Portion“ beworben – wobei verschwiegen wird, dass eine Portion lediglich die Hälfte des Riegels umfasst.

Verwirrung durch kreative Portionsberechnungen

Besonders problematisch wird es, wenn Hersteller unrealistische Portionsgrößen verwenden, die nicht dem tatsächlichen Konsumverhalten entsprechen. So werden beispielsweise 70-Gramm-Riegel als zweieinhalb Portionen deklariert, obwohl niemand einen angebrochenen Riegel für später aufheben würde. Diese Berechnungen führen dazu, dass die angegebenen Nährwerte völlig realitätsfern sind.

Ein weiterer Trick besteht darin, ungewöhnliche Portionsgrößen zu verwenden, die schwer vergleichbar sind. Während ein Hersteller seine Angaben auf 30 Gramm bezieht, nutzt ein anderer 25 Gramm als Basis. Diese Uneinheitlichkeit macht es nahezu unmöglich, verschiedene Produkte miteinander zu vergleichen, ohne einen Taschenrechner zu verwenden.

Die Psychologie hinter der Täuschung

Hersteller nutzen gezielt psychologische Effekte aus, um Verbraucher zu manipulieren. Studien zeigen, dass Menschen Zahlen unter 200 automatisch als „wenig“ wahrnehmen, während Werte über 300 als „viel“ kategorisiert werden. Diese Erkenntnis führt dazu, dass Portionsgrößen so berechnet werden, dass die Kalorienzahl möglichst unter der 200er-Marke bleibt.

Zusätzlich verstärken Begriffe wie „Fitness-Riegel“ oder „Protein-Snack“ die Illusion eines gesunden Produkts. In Kombination mit scheinbar niedrigen Nährwerten durch manipulierte Portionsgrößen entsteht ein Gesamtbild, das viele Verbraucher zum Kauf verleitet, ohne die tatsächlichen Werte zu hinterfragen.

So erkennen Sie die Manipulation

Der erste Schritt zum Schutz vor irreführenden Portionsangaben besteht darin, immer die Gesamtmenge der Verpackung zu betrachten. Schauen Sie nicht nur auf die Nährwerte pro Portion, sondern rechnen Sie diese auf das gesamte Produkt hoch. Bei einem 60-Gramm-Riegel, der als zwei Portionen deklariert ist, müssen Sie alle Nährwerte verdoppeln, um die realen Werte zu erhalten.

Achten Sie besonders auf ungewöhnliche Portionsgrößen, die nicht runden Zahlen entsprechen. Wenn ein Riegel 27,5 Gramm pro Portion angibt, obwohl er 55 Gramm wiegt, sollten Sie misstrauisch werden. Seriöse Hersteller verwenden in der Regel nachvollziehbare Portionsgrößen, die dem tatsächlichen Verzehrverhalten entsprechen.

Praktische Tipps für den Supermarkteinkauf

Entwickeln Sie eine Routine beim Lesen von Nährwertangaben. Schauen Sie zunächst auf die Gesamtmenge der Verpackung und fragen Sie sich: „Würde ich das normalerweise in einem Zug essen?“ Bei den meisten Energieriegeln lautet die Antwort ja. Ignorieren Sie dann die Portionsangaben und berechnen Sie die Nährwerte für die gesamte Verpackung.

Ein weiterer hilfreicher Trick besteht darin, Nährwerte immer pro 100 Gramm zu vergleichen. Diese Angabe ist bei den meisten Produkten verpflichtend und ermöglicht einen direkten Vergleich zwischen verschiedenen Herstellern. So entlarven Sie schnell Produkte, die durch geschickte Portionsgrößen gesünder wirken, als sie tatsächlich sind.

Rechtliche Situation und Verbraucherschutz

Die aktuelle Gesetzeslage bietet Herstellern großen Spielraum bei der Festlegung von Portionsgrößen. Während die Nährwertangaben korrekt sein müssen, existieren keine verbindlichen Vorschriften darüber, wie eine „Portion“ definiert werden muss. Dies führt zu der beschriebenen Verwirrung und benachteiligt Verbraucher systematisch.

Verbraucherschutzorganisationen fordern bereits seit Jahren eine Reform der Kennzeichnungsvorschriften. Ihre Vorschläge umfassen die Verpflichtung zur Angabe von Nährwerten pro gesamte Verpackungseinheit bei Einzelportionsprodukten sowie die Standardisierung von Portionsgrößen innerhalb bestimmter Produktkategorien.

Die versteckten Gesundheitsrisiken

Die Manipulation von Portionsgrößen hat weitreichende Folgen für die Gesundheit der Verbraucher. Viele Menschen, die bewusst auf ihre Kalorienzufuhr achten, konsumieren unwissentlich deutlich mehr Zucker und Kalorien als geplant. Dies kann langfristig zu Gewichtszunahme, Blutzuckerschwankungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen.

Besonders gefährlich wird es bei Personen mit Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen, die auf präzise Nährwertangaben angewiesen sind. Die irreführenden Portionsgrößen können ihre Berechnungen erheblich verfälschen und zu gesundheitlichen Komplikationen führen.

Die Verantwortung liegt nicht allein bei den Herstellern – auch Verbraucher müssen lernen, kritischer zu hinterfragen und die Tricks der Lebensmittelindustrie zu durchschauen. Mit dem nötigen Wissen und etwas Übung lassen sich irreführende Portionsangaben schnell identifizieren. Nur so können Sie fundierte Entscheidungen treffen und Ihre Gesundheitsziele tatsächlich erreichen, statt Marketing-Strategien zum Opfer zu fallen.

Wie oft checkst du die echte Portionsgröße bei Energieriegeln?
Nie gedacht dass nötig
Manchmal bei neuen Produkten
Immer seit schlechten Erfahrungen
Rechne grundsätzlich alles um
Esse eh die ganze Packung

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